Jasperallee auf der Ratssitzung zum Thema gemacht!

Wir haben die Jasperallee auf der  Ratssitzung am 12.06.2018 in der Einwohnerfragestunde  zum Thema gemacht! Außerdem haben wir Herrn OB Markurth die ersten 1000 Unterschriften der Meinungsumfrage für die Rettung der Bäume übergeben!

 

Braunschweig, 10.06.2018

 Pressemitteilung

  

BI Baumschutz will Kahlschlag in der Jasperallee verhindern

 Einwohneranfragen im Stadtrat, Unterschriftensammlung und Online-Petition

  

Die BI Baumschutz ist entsetzt über die angekündigte Kursänderung der Stadtverwaltung, die geplanten Baumfällungen an den Bürgerinnen und Bürgern und am Stadtrat vorbei durchzusetzen.

 

Deshalb wollen in der BI Baumschutz aktive Bürger/innen und andere Baumschützer/innen am kommenden Dienstag dazu Einwohneranfragen im Stadtrat stellen.

 

 „Wir wollen so die Öffentlichkeit und die gewählten Volksvertreter/innen für das Thema sensibilisieren und mit unseren Argumenten und der Haltung der Stadtverwaltung bekannt machen.“, so Baumschützerin Sabine Sambou, und „Wir hoffen darauf, dass der Stadtrat den Alleingang der Stadtverwaltung dann noch aufhalten wird.“

 

Mit einem „Mangel an Demokratie in der Entscheidungsfindung“ beschäftigt sich die Frage von Baumschützer Edmund Schultz:

 

 „Entgegen der Aussage der Stadtverwaltung gegenüber der Braunschweiger Zeitung am 16.02.2018 und gegenüber der BI Baumschutz am 19.03.2018 will die Stadtverwaltung jetzt plötzlich weder eine Bürgerinformationsveranstaltung noch eine Abstimmung im Stadtrat über verschiedene mögliche Varianten zur Gestaltung der Jasperallee durchführen. Stattdessen will sie nur den Grünflächenausschuss über ihre Pläne informieren. Die Bürgerinnen und Bürger sollen gar nicht gefragt werden. Was ist der Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel und warum sollen nicht die Bürger/innen oder wenigstens ihre gewählten Vertreter/innen über diese bedeutende Gestaltungsmaßnahme in ihrer Stadt entscheiden dürfen?“

 

Für Baumschützerin Ulrike Rothbarth ist der Klimaschutz von großer Bedeutung:

 

  • Die heutigen Stadtbäume haben nur noch eine ca. 50-prozentige Lebenserwartung aufgrund vorzeitiger Alterung durch Belastungen wie Bodenkontamination (z. B. Streusalz), Verdichtung und Versiegelung der Böden, starken Trocken- und Kältestresses, Nährstoffmangel, eingeschränkte Wurzelräume etc. Das bedeutet, dass Bäume mit Zukunftseignung für den Klimawandel auszusuchen sind.
    Nach wie vor gehören Ahornarten zu den gut bestehenden Bäumen. Bei Linden gibt es aber seit 2006 ein durch einen Pilz (Stigmina pulminata) hervorgerufenes Triebsterben.
    Daher meine Frage: Sind Linden im Sinne von Zukunftstauglichkeit noch geeignet - oder sind Ergänzungen durch stresstolerantere Arten (denn Ahörner stehen schon da) für ein nachhaltiges Stadtklima sinnvoller?“

 

  Andere Baumschützer/innen beschäftigen Fragen nach der biologischen und sozialen Bedeutung der Bäume für Stadt, Mensch und Tier:

 

  • In der Jasperallee Theater bis Ring sind nur 56 von 86 Bäumen Silberahorne, von denen wiederum nur ein Bruchteil 65 Jahre alt ist (die anderen sind jünger).
    Diese wenigen Bäume werden aber als Begründung dafür herangezogen, dass alle 86 Bäume gefällt werden müssten. Gibt es tatsächlich eine signifikante Häufung von Unfällen oder Schäden durch diese Silberahorne?“

  • Wenn die 65-jährigen Silberahorne auf der Jasperallee aufgrund ihres Alters und stadttypisch durchschnittlich schlechten Gesundheitszustandes gefällt werden sollen, muss dieses folgerichtig auch für alle anderen vergleichbaren Silberahorne in Braunschweig gelten. Wann wird die Stadtverwaltung diese fällen, oder wenn nicht, warum sollen die einen mit dieser Begründung gefällt werden und die anderen nicht?“

  • Der Plan der Stadtverwaltung sieht vor, nach Fällung der Ahorne besonders große Linden von sechs Meter Höhe zu pflanzen für 390.000 € Gesamtkosten.
    Ich habe in der Fachliteratur gelesen und von Fachleuten bestätigt bekommen, dass derart große Bäume schlecht anwachsen und später auch eine deutlich schlechtere Standfestigkeit aufweisen als kleine Bäume, die auch wesentlich günstiger sind. Die großen Baumschulbäume werden jährlich hochgehoben und an den Wurzeln beschnitten, während bei kleinen Bäumen das Verhältnis von Stammlänge zu Wurzelballengröße viel günstiger ist. Dadurch können diese den Wachstumsvorsprung in etwa fünf Jahren einholen und sind dabei gesünder, standfester und erheblich günstiger.
    Vor diesem Hintergrund meiner Frage: warum pflanzt die Stadtverwaltung nicht einfach kleine Linden in die 29 vorhandenen Lücken?“

  • Wenn die Stadtverwaltung die 86 Bäume auf der Jasperallee fällen würde - warum und wie lange müßten die Bürgerinnen und Bürger die Wohlfahrtswirkung des aktuellen Baumbestandes entbehren, bis nachgepflanzte Bäume in Höhe, Größe und Wohlfahrtswirkung die bisherigen Bäume eingeholt hätten?“

  • Bienen sind aktuell hochgradig gefährdet. Ihr Schutz ist für die Menschheit überlebenswichtig, auch in den Städten. Silberahorn gilt als "Bienenbaum", da er besonders früh im Jahr blüht, wenn es noch kaum Nahrung für sie gibt. Außerdem bildet er besonders reichhaltig Nektar. Linden gelten ebenfalls als Nektarlieferanten und blühen besonders spät. Linden und Silberahorn zusammen ergänzen sich also für die Bienen hervorragend! Warum ist die Stadtverwaltung nicht bereit, vor diesem Hintergrund in der Jasperallee beide Baumsorten nebeneinander zu akzeptieren?“

   Weitere Baumschützer/innen hinterfragen kritisch die „historischen Gründe“ der Stadtverwaltung für den geplanten „Austausch“ der Bäume:

 

Das Denkmalschutzdokument Datenblatt 101000.00958 über die Jasperallee erwähnt keine bestimmte Baumsorte, nicht einmal das Wort "Baum". Allein das Wort "Mittelallee" lässt den Rückschluss zu, das der Denkmalschutz überhaupt etwas mit Bäumen zu tun hat. Recherchiert man den Begriff "Allee" oder fragt Fachleute, so trifft man überwiegend auf die Ansicht, dass Alleebäume weder von derselben Sorte sein müssen, noch dasselbe Alter haben sollten. Im Gegenteil, aus biologischer Sicht ist eine gemischte Allee die bessere Wahl. Vor diesem Hintergrund frage ich: warum lässt die Stadtverwaltung in einer bestehenden gesunden Allee in bedeutender zentraler Lage über fünf Jahre lang Lücken entstehen und plant, alle Bäume mit riesigem Steuermittelaufwand zu zerstören, nur für eine andere Baumsorte?“

  • Welchen Grund hat die Stadtverwaltung, sich in der Gestaltung der Jasperallee ausgerechnet auf die undemokratische und unsoziale Kaiserzeit zu beziehen, also auf 1897?“

  • Als Vorbild für die Neugestaltung der Jasperallee wird von der Stadtverwaltung die historische Allee "Unter den Linden" in Berlin genannt. Diese wurde 1647 mit 1000 Linden und 1000 Walnussbäumen angelegt. Um 1770 wurde sie als eine mit Linden, Kastanien, Ebereschen und Ahorn gesäumte Allee beschrieben. Sie bestand bzw. besteht aus Bäumen verschiedenen Alters. 1936 haben die Nationalsozialisten sie erstmals einheitlich mit Silberlinden bepflanzt, was aber nur zehn Jahre so blieb.
    Wie will die Stadtverwaltung das historische Vorbild nachahmen, wenn sie stattdessen nur Linden gleichen Alters pflanzen will, oder ist es geplant, die Jasperallee genauso zu gestalten, wie 1936 die Nationalsozialisten die Straße "Unter den Linden" in Berlin?“

  • In einem Gespräch zwischen Mitgliedern der BI Baumschutz und leitenden Angestellten der Stadtverwaltung wurde erwähnt, dass es einen Hinweis von einer Person gegeben habe, der dazu geführt hat, dass die Stadtverwaltung 86 Bäume in der Jasperallee vernichten und durch Linden ersetzen will. Wer ist diese Person und warum wurde das nicht öffentlich gemacht?“

  Besorgt in die Zukunft blickend möchte eine Anwohnerin aus dem anderen Teil der Jasperallee wissen:

 „In der Jasperallee außerhalb des Ringes stehen Platanen, Schwarzblättriger Ahorn und Stiel-Eichen. Wird es auch für diese einen Nachpflanzungsstopp geben und später eine Komplettzerstörung zugunsten von Linden?“

  

Neben diesen Einwohneranfragen im Stadtrat führt die BI Baumschutz eine Unterschriftensammlung durch, bei der die Bürger/innen sich für eine der drei ursprünglich zur Abstimmung im Stadtrat vorgesehenen Varianten entscheiden können. Diese Liste liegt an vielen Orten in ganz Braunschweig aus.

 

Die ersten 1000 Unterschriften aus dieser Sammlung FÜR den Erhalt der Bäume und sofortige Nachpflanzungen von Linden in die 29 Lücken (das ist der Vorschlag der BI Baumschutz) sollen am Dienstag im Stadtrat an Herrn Oberbürgermeister Ulrich Markurth übergeben werden.

 

  Unter der Adresse „weact.campact.de/p/jasperallee“ hat die BI Baumschutz außerdem eine Online-Petition gestartet. „Bereits in den ersten vier Tagen haben sich dort 3.500 Personen für den Vorschlag der BI ausgesprochen, obwohl die Petition bisher noch gar nicht richtig beworben wurde!“ freut sich Baumschützer Edmund Schultz.

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Kontakt

Bürgerinitiative Baumschutz Braunschweig

c/o Umweltzentrum

Hagenbrücke 1/2

38100 Braunschweig

 

 

mail: bi-baumschutz-Braunschweig@gmx.de