Aufgrund der aktuellen Situation müsse unsere Treffen im Umweltzentrum zur Zeit leider ausfallen. Wir sind aber über unsere Mailadresse zu erreichen: bi-baumschutz-braunschweig@gmx.de.
In Braunschweig wurden am 5.1. 2020 an der Ebertallee zwischen Waldforum und Teichen über 100 größtenteils gesunde Bäume vernichtet. Ratsherr Peter Rosenbaum von der BIBS hat sich vor Ort dafür eingesetzt und die Zusage erhalten, dass bis zur endgültigen Klärung der Notwendigkeit der Maßnahme und auch z.B. der Frage, ob die Öffentlichkeit vorab ordnungsgemäß informiert wurde, nur akut bruchgefährdete Bäume gefällt werden sollten. Daraufhin wurden umgehend und direkt alle vorher markierten Bäume mit Kreuzen markiert, für "akut bruchgefährdet" erklärt und gefällt. Die Bezirksräte wurden nicht vorab informiert. Auch die Prerssemitteilung der verantwortlichen Landesbehördehörde für Straßenbau Wolfenbüttel wurde erst am Tag der Fällungen (!) veröffentlicht.
Mittlerweile gibt es mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden gegen die Landesregierung dazu, einen Bericht in der Braunschweiger Zeitung (https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article231298488/Dutzende-von-Baeumen-an-der-Braunschweiger-Ebertallee-gefaellt.html ), auf News38 (https://www.news38.de/braunschweig/article231301476/Braunschweig-Stadt-laesst-Baeume-faellen-doch-etwas-macht-Baumschuetzer-stutzig-Einmaliger-Vorgang.html ) und im Breunschweig-Spiegel (https://braunschweig-spiegel.de/104-baeume-in-riddagshausen-gefaellt-fuer-nix/, die BIBS wird die Sache vor den Rat bringen und es gibt sogar sogar eine Ratsanfrage der CDU.
Fazit: so geht Klima- und Umweltschutz jedenfalls nicht!
Hier räumt die Stiftung Braunschweiger Kulturbesitz (SBK) die Buchhorst aus. Hunderte Eichen und Buchen wurden bereits gefällt. Mit den Harvestern wird der Waldboden verdichtet und die Wege zerstört. Die Buchhorst ist hier Landschaftsschutzgebiet, im nördlichen Teil sogar Naturschutzgebiet und hat eine wichtige Funktion als Naherholungsgebiet und "grüne Lunge" für Braunschweig. Wir fordern einen Stopp der kommerziellen Waldnutzung im Stadtgebiet!
Alles soll anders werden im Bahnhofsviertel – plant die Stadt.
Nicht auf Kosten von Natur, Stadtklima und Radverkehr – fordern wir!
Eine große Anzahl Bäume weniger, zwei Ecken des historischen Parks Viewegs Garten mit Hochhäusern bebaut (Südost- und Nordwest) und eine ordentliche Portion Steinwüste vor dem Hauptbahnhof (18.000 Quadratmeter neue Versiegelung), das planen Oberbürgermeister Markurth und Stadtbaurat Leuer, die Mitte Oktober den Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs Bahnhof bekanntgaben (Büro Welp von Klitzing).
Mit der Entscheidung hatte die Stadt es sehr eilig. Viewegs Garten ist zwar nicht denkmalgeschützt, steht aber planungsrechtlich unter Schutz. Das wurde nun durch eine Änderung des Flächennutzungsplans aufgehoben. Dies und die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde am 29.10.19 im Bezirksrat vorgestellt. Dieser hat sich für einen Aufschub und Bürger*innenbeteiligung ausgesprochen. Der Planungs- und Umweltausschuss hat diesen Beschluss am 30.10.19 jedoch ignoriert und trotzdem die Annahme der Vorlage empfohlen, mit den Stimmen von CDU, SPD, P² und Grünen.
Am 05.11.19 beschloss der Verwaltungsausschuss mit den Stimmen von CDU und SPD und bei Enthaltung der Grünen die Vorlage endgültig. Der Rat war nicht beteiligt. Nun können an den Planungen sich hier. Dies, obwohl sich viele BürgerInnen mit ihren Bedenken direkt an die Verwaltungsausschussmitglieder gewandt haben und wir vor der Verwaltungsausschusssitzung unsere Petition 2573 Unterschriften übergeben hatten. Allein die BIBS und die Linke haben dagegen gestimmt!
Danach können nur noch kleinere Details geändert werden (egal, ob mit oder ohne Bürger*innenbeteiligung). Die Politiker*innen tuen gerne so, als ob die Planung dann erst beginnen würde, aber das hat Stadtbaurat Leuer eindeutig anders dargestellt.
Auf der Strecke bleiben Bürger*innenbeteiligung, Klimaschutz und Radverkehr!
Der Entwurf sieht eine komplette Umgestaltung vor Hauptbahnhof und Bravo-Park vor. Den Rückbau von Kurt-Schumacher-Straße und Heinrich-Büssing-Ring halten wir zwar für zukunftsweisend, wenn Raum für Gehwege, Radverkehr, ÖPNV, Bäume und Sträucher geschaffen wird. Davon kann hier jedoch nicht die Rede sein. Die frei werdenden Flächen sollen dicht mit bis zu achtgeschossigen Hochhäusern bebaut werden (mit nur 300 Wohnungen, davon nur ca. 60 als bezahlbarem Wohnraum!) Der klimaschädliche Autoverkehr wird durch den Neubau eines Parkhauses sogar noch gefördert. Der Radverkehr, den Braunschweig angeblich fördern will, wurde in den Plänen komplett vergessen (außer, dass die Radabstellplätze vor dem Bahnhof in ein Parkhaus daneben verlegt werden.) Die großen grünen Verkehrsinseln mit ihren Bäumen und Beeten sollen ersatzlos verschwinden.
Alle Entwürfe waren bis Mitte Dezember im Rathaus ausgestellt. Die Unterlagen dazu sind nun unter http://www.braunschweig.de/hauptbahnhof abrufbar.
Gerade 2006 wurde der Park noch aufwändig saniert, Wege wurden erneuert und Bäume gepflanzt. 2017 fand hier der Tag des Baumes statt. 2014 hat die Stadt im Rahmen des Projekts „Drei Bäume für Deutschland“ in einer feierlichen Zeremonie an der Südostspitze drei Bäume gepflanzt. Sollen die jetzt wieder gefällt werden?
Im Bürger*innenbeteiligungsprozess ISEK jedenfalls war der Wunsch der Braunschweiger*innen nach Erhalt und Ausweitung unserer Parks einer der Spitzenreiter...
Wir fordern:
- vollständiger Erhalt des Parks Viewegs Garten und seiner Bäume
- auch keine anderen Baumfällungen (v. a. Verkehrsinseln, Straßenbäume)
- keine Versiegelung von Grünflächen
- Planung mit einem modernen, tragfähigem Radverkehrskonzept (Radverkehrsförderung)
- Schaffung vieler preiswerter Wohnungen statt nur 300 - 400 teurer Eigentumswohnungen
- BürgerInnenbeteiligung vor der Grundsatzentscheidung
- am besten: Neuausschreiben des Wettbewerbs mit klimafreundlichen Vorgaben und Bürger*innenbeteiligung
Kommentar:
Während die meistens Ratsleute zustimmend nicken, wenn Fridays for Future vor dem naheliegenden Aussterben der Menschheit warnt wegen Untätigkeit angesichts der Klimakatastrophe, wird gleichzeitig ein Entwurf zum Sieger gekürt, der große Flächen versiegelt, hunderte wertvolle alte Bäume vernichtet und den Radverkehr vergisst! Geht’s noch? Schon jetzt kann Braunschweig seine Klimaziele nicht einhalten und dieses Projekt ist ganz offensichtlich in hohem Maße klimaschädlich! „How dare You - wie könnt Ihr es wagen!“ dieses Zitat von Greta Thunberg trifft hier den Nagel auf den Kopf. Solange es in der Stadt noch Dächer ohne Solaranlage gibt und Orte, wo ein Baum oder ein Strauch wachsen könnte, sollte man nicht einmal daran denken, Geld anders zu investieren als in das Ringen um unser aller Überleben!
Diese ganz besondere Birke mit vielen ausladenden Ästen steht in Viewegs Garten.
Das Foto ist vom Juli 2017.
Bitte unterstützt und verbreitet unsere Petition zu Viewegs Garten:
https://weact.campact.de/petitions/hande-weg-von-viewegs-garten
Zum Weihnachtsfest anbei ein schönes Geschenk der Stadt Braunschweig:
Die Broschüren für die Förderprogramme "Baumreich" und "Gartenreich" sind fertig.
Alle Eigentümer*innen, Pächter*innen und sogar Mieter*innen können einen Antrag auf Förderung stellen.
Bezuschusst mit bis zu 50 % werden unter anderem:
Hier die links zu den Informationen auf der Seite der Stadt:
https://www.braunschweig.de/leben/im_gruenen/baumreich.php
https://www.braunschweig.de/leben/im_gruenen/gartenreich.php
Dies ist das zwar magere, aber trotzdem sehr erfreuliche Verhandlungsergebnis aus dem fünf Jahre währenden Versuch der BIBS, zusammen mit den Fraktionen
der Grünen, der Linken, P² und SPD wieder eine Baumschutzsatzung einzuführen.
Wir, die BI Baumschutz, werden uns auch 2020 weiterhin einsetzen für eine erweiterte Verordnung unter dem Namen Gehölzschutz- und fördersatzung!
In wenigen Stunden wurde die Jasperallee zur Jasperstraße geschreddert. Danke CDUSPDFDP....
Der nördliche Teil des beliebten Natur-Badesees wurde leider schon vor einiger Zeit an den Verein Braunschweiger Fischer verkauft. Bisher war der See ein einzigartiger, ruhiger und naturnaher Ort. Nun soll am Mittwoch, 4.9.19 ab 15 Uhr der Planungs- und Umweltausschuss über das Schicksal des Bienroder Sees beschließen.
Er soll durch Baumaßnahmen für 470.000 € zum "attraktiven Naherholungsgebiet ertüchtigt" werden. Das bedeutet in einem ersten Schritt das Aufstellen von 15 Badeverbotsschildern. Dann sollen feste Wege gebaut, das Südufer umgestaltet und die Sandstrände am Süd- und Ostufer "überarbeitet" werden. Zwar sind auch Baumneupflanzungen am Südufer geplant - allerdings erst nach dem "Freischlagen" mehrerer "Sichtachsen".
Ab 2021 geht es richtig zur Sache: die Seeufer sollen mit Bänken, Pollern, Fahrradständern, Müllstationen, Lehrtafeln, Beachvolleyballplatz, Hängematten, Sitzsteinen, Grill- und Picknickplätzen, Zufahrten zum Ostufer und als Krönung mit 44 Parkplätzen ausgestattet werden. Bekanntlich induzieren neue Parkplätze und Straßen neuen Autoverkehr - kann so etwas angesichts der Klimakatastrophe wirklich noch ernsthaft in Erwägung gezogen werden?
2022 ist schließlich noch der Abbruch und Neubau von vier Treppenanlagen vorgesehen. Eine Trimm-Dich-Anlage soll hinzukommen. Vom wilden Charme des Sees, der seit Jahrzehnten Naturfreund*innen anlockt, wird danach nicht mehr viel übrig bleiben.
Wir hoffen sehr, dass die Ratsleute dieses Konzept nicht beschließen und für 470.000 € lieber dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen durchführen lassen - wie z. B. jede Menge neue Bäume zu pflanzen! Wer helfen möchte, den See zu retten, kann noch schnell den Oberbürgermeister anschreiben mit der Bitte um Weiterleitung an alle Ratsmitglieder unter: obm@braunschweig.de
Heute, am 23.04.2019 ist auf der Jasperallee ein Silberahorn (Nr. 350) im Sturm umgestürzt. Dabei wurde eine Radfahrerin leicht am Kopf verletzt.
Dazu haben wir folgende Presseerklärung verfasst:
"Auch wenn wir besonders die alten Stadtbäume erhalten wollen, müssen sie trotzdem so sicher wie irgend möglich sein, denn natürlich sind Leben und Unversehrtheit der Bürger*innen das Wichtigste! Die Stadt hat immer wieder betont, dass die Bäume verkehrssicher sind." so Paul Baumann von der BI Baumschutz. Weiter sagt er: "Wir sind froh, dass nicht Schlimmeres passiert ist und wünschen der betroffenen Radfahrerin gute Genesung!"
Die BI Baumschutz begrüßt die von der Stadtverwaltung angekündigten Zugversuche für die Silberahorne auf der Jasperallee.
Dazu Baumschützerin Sabine Sambou: „Zugversuche sind die beste Möglichkeit, wie die Stadt für größtmögliche Sicherheit
sorgen kann, ohne gleich alle Stadtbäume zu fällen, weil Sturmschäden nie ganz auszuschließen sind.
Deswegen schlagen wir vor, dass die Stadt in Ausrüstung und Personal für diese Methode investiert, damit Zugversuche nicht
weiterhin teuer extern vergeben werden müssen. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels mit zunehmend stärkeren Stürmen dürfte das eine besonders sinnvolle Investition sein.“
„Die Auswertung der 23 Baumstümpfe auf der Jasperallee durch Fachleute hatte ergeben, dass das externe Gutachten vom 28.06.18 eine Fehlerquote von 48 % aufweist. Dabei waren Bäume sowohl vitaler als auch gefährlicher als im Gutachten eingestuft.
Der jetzt durch den Sturm gefällte Baum beispielsweise hatte die Bewertung ‚fällen: nein‘, ‚mittelfristig erhaltenswert‘ und ‚mittlere Vitalität‘, obwohl die Stadtverwaltung im Nachhinein Wurzelfäule diagnostiziert hat und der Baum aus Sicherheitsgründen hätte
gefällt werden müssen. Zugversuche sind offensichtlich viel zuverlässiger“, so Edmund Schultz von der BI Baumschutz.
23.4.2019
Die neuen Bäume auf der Jasperallee wurden diese Woche gepflanzt. Gleichförmig n Reih und Glied und trotz ihrer relativen Größe recht verloren stehen sie nun da, wo bis Anfang Februar 23 große, unverwechselbare Ahorne standen.
Hier sieht man deutlich das Missverhältnis zwischen Baumgröße und Wurzelballen. Derart misshandelte Baumschulbäume* sind zwar praktisch
und marktüblich, aber weder werden sie besonders standfest, noch erreichen sie eine normale Vitalität**. In den ersten Jahren müssen sie mangels natürlich gewachsener Wurzeln gestützt
werden.
Wir heißen die Linden trotzdem willkommen.
Viel lieber sähen wir sie natürlich auf den vielen leeren Baumscheiben in der Nachbarschaft anstatt auf den Gräbern ihrer vorzeitig gefällten Vorgänger!
* https://youtu.be/Bw4HBCSnE2M
** aus „Bäume verstehen“ von Peter Wohlleben 2011, Seite 129:
„Die Baumschule steht … vor einem ... Problem. Jeder Baum wächst zunächst mit seiner Wurzel kräftig in die Tiefe, bevor er
oberirdisch an Höhe zulegt. Zugleich mit dem Höhenwachstum des Stamms gehen die Wurzeln dann auch noch in die Breite, mindestens so viel, wie die Kronenausdehnung beträgt. … Derartig sperrig
kann man Bäume nicht vermarkten. Und ... die Antwort auf die Frage, wo denn nun etwas abgeschnitten werden kann, ganz einfach: an den Wurzeln. Dazu wird in der Baumschule jede Pflanze einmal
im Jahr ausgehoben und (meist maschinell) beschnitten, sodass sich die Wurzel dicht unter dem Stamm fein verzweigt und entsprechend viele der wichtigen feinen Ausläufer bildet. Nur mit diesen
kann der Baum trinken. Macht man das über einige Jahre, so bekommt der Baum einen kompakten, aber kleinen Wurzelballen, der bestens in einen Topf passt. … Alle sind zufrieden - bis auf den
Baum. Er ist über diese Behandlung ein rechter Wackelkandidat
geworden und muss mit Pfählen über einige Jahre gestützt werden. … Einmal beschnitten, geht die Wurzel nicht mehr in die Tiefe, sondern verweilt in den oberen 30 bis 40 Zentimetern. Sollten
Sie also die Wahl haben, so ist das Heranziehen eines Baums direkt aus dem Samen an Ort und Stelle die beste Variante. Soll es ein veredelter Baum aus dem Gartencenter sein, so gilt die
Devise: je kleiner, desto besser! Denn den kleinen Exemplaren lässt man, gemessen an ihrer Sprosslänge, prozentual viel mehr Wurzeln. Zudem fällt ihnen das Anwachsen deutlich leichter,
so
dass die Ausfallrate entsprechend gering ist.... Die Kleinen danken es mit einem rascheren Wuchs und haben die großen Kollegen in der Regel nach fünf Jahren wieder eingeholt und sind dann
sogar gesünder und standfester geworden."
Viel lieber als dort, wo es schon Bäume gab hätten wir die neuen Linden dort gesehen, wo tatsächlich Bäume fehlen. Im Umkreis der Jasperallee haben wir in kürzester Zeit ca. 200 leere Baumscheiben gefunden. Eine Auswahl:
Heute, am 11.3.2019 haben die Baggerarbeiten zum Bodenaustausch auf dem Mittelstreifen der Jasperallee begonnen. Bis zum 14.2.2019 standen hier noch 23 große, alte Ahorne.
Die Stadt hat als Begründung für die Fällung im Vorfeld davon gesprochen, dass der Boden viel Bauschutt enthalte, der verhindere, dass die Bäume wachsen.
Schon die ersten Probegrabungen an mehreren Stellen auf dem Mittelstreifen brachten jedoch kaum Bauschutt zutage.
Auch jetzt ist es so: wer hier nennenswerte Mengen Bauschutt sehen will, möge sich eine Schubkarre voll selber mitbringen...
Montag, 25.02.2019 NDR: Wahr schön gut
(Sendung ist zur Zeit leider nicht verfügbar)
Donnerstag, 21.2.2019 auf RTL Nord
Mittwoch, 6.2.2019 auf RTL Nord ab 19 Uhr.
Danach abrufbar unter https://www.rtlnord.de/start.html
Donnerstag, 7.2.2019 in der Wunschkiste von 20 - 21 Uhr live auf Radio Okerwelle
Donnerstag, 14.2.2019 ab 22.15 Uhr auf Kabel 1 im K 1 Magazin
Der Bericht beginnt bei 1:10 min. auf Seite zwei.
sowie natürlich weiterhin im Netz
extra3 - Der reale Irrsinn - Jasperallee: Bäume fällen für neue Bäume
https://www.youtube.com/watch?v=MIQTg1XD98A&list=PLNKDMZooWEsNrNhCi3kVqHZrhsbM2ITpj&index=6&t=3s
Wir entschuldigen uns für einen Fehler, der uns hier in einer früheren Fassung unterlaufen ist: nicht der Fachbereich für Stadtgrün und Sport hatte die Stellungnahme der Oberen Denkmalschutzbehörde erbeten.
Vielmehr war dies das Referat Stadtbild und Denkmalpflege.
BI Baumschutz will Rechtsmittel prüfen lassen, um die Bäume auf der Jasperallee zu retten - und plant für Sommer 2019 ein Ahornfest!
Aufgrund eines Rats-Antrages der BIBS-Fraktion hatte das Referat Stadtbild und Denkmalpflege, schon bevor Rat und Ausschüsse darüber beraten und entschieden haben, eine Stellungnahme der oberen Denkmalschutzbehörde zur Jasperallee erbeten.
Die Baumschützer/innen kritisieren, dass diese Stellungnahme den Ratsmitgliedern und der Öffentlichkeit erst 1,5 Stunden vor der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 30.01.19 bekannt gegeben wurde. Ratsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und gehen in der Regel bis kurz vor den Sitzungen ihrer normalen Berufstätigkeit nach. "Dadurch konnten die Ausschussmitglieder sich weder vor der Sitzung mit der überraschenden neuen Situation befassen noch sich innerhalb ihrer Fraktionen darüber austauschen. Anständigerweise hätte man das Thema deswegen auf die nächste Sitzung verschieben müssen" so Baumschützerin Renate Rosenbaum. Weiter führt sie aus: "Da die Stellungnahme vom 25.01.19 stammt, also fünf Tage unter Verschluss blieb, kann man hier durchaus Absicht unterstellen. Das Gleiche gilt auch für das Baumgutachten vom 28.06.18 von Dr. Scherer, das über zwei Monate geheim gehalten und erst kurz vor der Bezirksratssitzung am 05.09.18 veröffentlicht wurde. Auch der umfangreiche Ursprungsantrag der Verwaltung über die von ihr gewünschten Fällungen und Neupflanzungen für 392.000 Euro wurde erst am Vortag der Sitzung des Grünflächenausschusses bekannt gegeben. Es hat den Anschein, als ob das Projekt gegen jede Kritik mit allen Mitteln und um jeden Preis durchgeboxt werden soll!"
Sabine Sambou von der BI Baumschutz beschäftigt sich mit der Stellungnahme: "Wir haben nicht den Eindruck, dass der Denkmalschutz hier die Aufgabe erfüllt, die ihm seinen Namen gibt. Fotos aus den letzten Jahrzehnten zeigen eindeutig, dass die letzten 70 bis 100 Jahre kleine, große, junge und alte Bäume nebeneinander standen. Genau dies ist der Zustand, der 1995 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt wurde und den eine Denkmalschutzbehörde schützen sollte. Wozu geben wir sonst Steuergelder für diese Behörden aus?"
Baumschützerin Birgit Huvendiek geht ins Detail: "Der erste Absatz beschreibt eine allgemeine Definition von Alleen, wie man sie leicht in Literatur oder Internet finden kann. Sie trifft auf jeden beliebigen Zustand der Jasperallee zu. Im zweiten Absatz wird die offensichtliche Tatsache beschrieben, dass 'nicht mehr Bäume gleichen Alters und sehr ähnlicher Form die freien Flächen gliedern.' Es ist natürlich logisch, dass es nicht mehr so aussieht, wie in den ersten Jahrzehnten nach der ersten Pflanzung 1897. Es steht ja auch nicht dieser uralte Zustand unter Denkmalschutz, sondern der lebendige, heterogene Zustand von 1995, den man auch heute sieht. Woraus die Behörde dann im letzten Absatz den Schluss zieht, die Fäll- und Pflanzpläne der Braunschweiger Stadtverwaltung seinen "angemessen", erschließt sich aus dem Text überhaupt nicht. Unter einem Schulaufsatz würde stehen 'Thema verfehlt!'"
Edmund Schultz von der Bürgerinitiative ergänzt: " Inzwischen interessieren sich immer mehr TV-Satire-Magazine für das absurde Treiben in Braunschweig, sogar das ZDF. Apropos Satire: Uns irritiert auch, dass ausgerechnet eine Denkmalschutzbehörde im zweiten Absatz ihrer Stellungnahme den Schluss zieht, '... dass hier grundlegend neue Bodenstrukturen für das gesunde Baumwachstum geschaffen werden müssen.' Da fragt man sich doch, ob jetzt auch Biolog/inn/en im Denkmalschutz arbeiten? Oder gibt es geheime neue Erkenntnisse zur historischen Bodenbeschaffenheit? Am 17. Januar diesen Jahres wurden wir zufällig Zeuge von etwa 29 Rammkernsondierungen. Dabei wurde erfreulicherweise überall recht guter Boden festgestellt, obwohl die Arbeiter ihrer Aussage nach eigentlich schlechten Boden und viele Steine finden sollten. Für uns gab es so viele kleine und große Irritationen, dass wir jetzt Rechtsmittel prüfen lassen wollen. Wir sind gespannt auf die Ratssitzung am 12.02.19. und für den Sommer planen wir auf der Jasperallee ein Ahornfest!"
Wir waren trotz Wind und Regen über 400 Menschen am Samstag, die bunt und laut für den Erhalt der 87 Ahorne auf der Jasperallee, für alte und neue Bäume in der Stadt, für eine Baumschutzsatzung und für effektiven Klimaschutz demonstriert haben.
Begleitet wurden wir von der großartigen Sambattac-Gruppe, die ordentlich für Stimmung sorgte, sowie von einem Lautsprecherfahrrad von Sonnensystem mit perfekter Technik. Ganz herzlichen Dank dafür!
Anwesend waren auch zahlreiche Medienvertreter, darunter der NDR (Hallo Niedersachsen), die Braunschweiger Zeitung und Radio Okerwelle.
Nach der Auftaktkundgebung auf der Jasperallee zogen wir mit Zwischenkundgebungen auf dem Schlossparkplatz, Kohlmarkt, Ringerbrunnen zum Rathaus, wo noch eine Abschlusskundgebung stattfand.
Danke an alle, die dabei waren, die mit dazu mobilisiert haben, dokumentiert, gespendet oder uns auf vielfältige Weise unterstützt haben.
Wir sind viele und wir geben nicht auf:
Jaspi - bleibt!!!
Alle nachfolgenden Fotos: Jörg Scheibe
Schon im Vorfeld der #unfällbar-Demo gibt es ein großes Medieninteresse. Gestern war Drehtermin mit der Fernsehproduktionsfirma B.L. & P. Film aus Kassel. Gedreht wurde auf der Jasperallee und in den Räumen der BIBS im Rathaus.
Außerdem waren wir bei ffn, die ein Interview mit uns aufgezeichnet haben und den Beitrag in den nächsten Tagen ausstrahlen werden.
Bürgerinitiative Baumschutz Braunschweig
c/o Umweltzentrum Braunschweig e. V.
Hagenbrücke 1/2, 38100 Braunschweig
bi-baumschutz-braunschweig@gmx.de
An die
Gemeinde St. Petri
Frau Pfarrerin Geyer-Knüppel und
Frau KV-Vorsitzende Borrmann
Lange Straße 33
38100 Braunschweig
Offener Brief: Bauvorhaben St. Petri
Braunschweig, 9. Dezember 2018
Sehr geehrte Frau Pfarrerin Geyer-Knüppel,
sehr geehrte Frau KV-Vorsitzende Borrmann, sehr geehrte Damen und
Herren,
Ihre Gemeinde plant die Bebauung der Freifläche zwischen Ihrer Kirche und dem Neubau der Braunschweiger Zeitung.
Dies hat direkte Auswirkungen auf das Stadtklima; im Sommer ist eine Überhitzung um bis zu 7°C zu befürchten. Jede weitere Verdichtung wirkt sich negativ aus.*
Davon abgesehen wünschen wir, die Bürgerinitiative Baumschutz Braunschweig, uns
natürlich
- den Erhalt der sechs wertvollen alten Bäume auf der Freifläche
- den Erhalt der Fläche grün und unversiegelt
- die Lange Straße nicht noch mehr zur Straßenschlucht zu machen (Luftzirkulation)
- den freien Blick an dieser Stelle nicht mit Gebäuden zu verstellen
- den Blick auf Ihre schöne alte Kirche nicht einzuschränken
- und nicht zuletzt die Abkürzung über die Wiese für den Fuß- und Radverkehr zu erhalten.
Bitte sehen Sie von diesem Bauvorhaben ab!
Gerade Christinnen und Christen und andere Gläubige sind der Bewahrung der Schöpfung besonders verpflichtet.
Inzwischen lesen wir alle paar Wochen verschiedene UN-Klimaberichte mit dem Inhalt,
dass wir Menschen dabei sind, innerhalb der nächsten zwei bis fünf Generationen die Lebensbedingungen für alle Lebewesen auf unserer Erde komplett zu zerstören. Die Erde kann in ein paar hundert
Millionen Jahren neues Leben hervorbringen, aber wir Menschen und Tiere sind dann ausgestorben. Wir haben nur noch zwölf Jahre Zeit, dem entgegen zu wirken!
Dafür brauchen wir - jetzt - jeden Baum, besonders die großen alten Bäume und auch viele neue, denn diese bauen das CO2 ab und produzieren unsere Atemluft.
Natürlich wirkt sich beispielsweise die Zerstörung der Regenwälder quantitativ wesentlich gravierender auf das Klima aus als das Fällen von sechs Bäumen in Braunschweig für ein Wohnhaus, aber wie
heißt es frei nach Johann Wolfgang von Goethe: ein jeder kehre zuerst vor seiner eigenen Türe!
Mit hoffnungsvollen freundlichen Grüßen
Sabine Sambou und
Edmund Schultz
* Quelle zum Beispiel:
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/mitteilungen.msg-id-73109.html
(aktuelle Veröffentlichung des Bundesamtes für Umwelt der Schweiz).
Heute hat der Rat der Stadt mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und AfD die Fällung der alten Ahorne auf der Jasperallee beschlossen.
Dagegen gestimmt haben BIBS, Grüne, Linke und P2. Das von der BIBS eingebrachte Moratorium lehnten CDU, SPD, FDP und AfD ebenfalls ab.
Unbegreiflich ist es uns und vielen Menschen, mit denen wir gesprochen haben, warum hier wertvolle, alte Bäume ohne Not und für viel Geld gefällt werden sollen, obwohl überall in der Stadt Bäume fehlen, die nicht vollständig ersetzt werden können, weil die Mittel dafür fehlen.
Bezeichnend, dass die Verwaltung im Rat den Vorgang nur als "Bäume entnehmen" beschrieb, als wenn man einem Besteckfach einen Löffel entnähme, den man jederzeit wieder zurücklegen könnte. Was für ein unglaublich harmloser Begriff dafür, alle alten, großen, lebendigen, charaktervollen und von vielen wertgeschätzte Bäume für immer zu vernichten.